Im Jahre 1920 entstand im Schangnau die Büetschlibrücke. Es dauerte über 60 Jahre, bis wieder eine Holzbrücke im Emmental gebaut wurde. Die 1984 erstellte Schwandbrücke – ebenfalls im Schangnau – läutete die «Emmentaler Holzbrücken-Renaissance» ein, in der wieder 15 Brücken aus Holz entstanden.
Die einzige Ausnahme in dieser «holzlosen» Zeit von 1920-1984 ist diese Brücke. Sie wurde 1942 gebaut, in einer Zeit, in der Beton- und Eisenbrücken angesagt waren und Holzbrücken mehr oder weniger serienmässig abgerissen wurden.
Nicht nur geschichtlich, auch baulich ist die Murbrücke eine Ausnahme. Dass sie sich keinem Stil verpflichtet fühlt, ist augenfällig. Eine regionale Bauweise ist ebensowenig erkennbar wie die Handschrift eines Zimmermanns.
Die Brücke ist eine Pionierin. Die Tragkonstruktion der 10 Meter langen Brücke besteht aus zwei sogenannten Hetzerbindern, eine frühe Form der Brettschichtholzbauweise, die vierzig Jahre später ihren Durchbruch im Holzbrückenbau erlebte.