Der Bau der Dörflibrücke in Eggiwil läutete 1984 die Holzbrücken-Renaissance im Emmental ein. Wurden bis dato ausgediente Holzbrücken ausnahmslos durch Betonbrücken ersetzt, kam es seit langem wieder einmal zu einem Neubau aus Holz. Die Konstruktion der neuen Dörflibrücke wurde stark von den Entwicklungsarbeiten an der ETH in Zürich geprägt. Während sich die äussere Form der neuen Brücke an traditionellen Bauformen orientiert, war vor allem die Beschaffenheit der Fahrbahn eine Novität im Holzbrückenbau. Erstmals kam eine einteilige, durchgehende Holzfahrbahnplatte aus Brettschichtholz zum Einsatz, die mit Spannstählen quervorgespannt und mit einer wasserdichten Isolation geschützt wurde. Ebenfalls neu war die Verwendung von brettschichtverleimtem Fichten- und Buchenholz im Brückenbau. Eingenutete Stahlbleche und hochfeste Passbolzen verbinden die Brückenteile, so die beiden Bogen, die in je zwei Hälften angeliefert wurden und in der Mitte gestossen sind. Den Pioniercharakter des Baues zeigt die lange Liste der Beteiligten aus Industrie und Forschung. Einheimische Betriebe (Holzbau, Baumeister- und Dachdeckerarbeiten) wandten Forschungserkenntnisse des Instituts für Baustatik und Stahlbau der ETH Zürich an, so in der Verbindungstechnologie (Passbolzen, Vorspannung, Verleimung grosser Bauteile) oder für neue Teerölimprägnierverfahren. Auch die Schweizer Armee leistete ihren Beitrag: Für die Abnahmeprobe wurden zwei Panzer abkommandiert. Die Verbindung von traditioneller Holzbaukunst mit moderner Technologie stiess in Fachkreisen im In- und Ausland auf grosse Beachtung.